
Dieses zauberhafte Bergdorf aus dem Mittelalter, liegt auf einem steilen Felshügel an der Côte d’Azur. Wer sich in dieser Gegend befindet, sollte zumindest einen Vormittag für einen Besuch einplanen. Die unglaublich schöne Aussicht vom botanischen Garten, auf der Spitze des Dorfes, verschlägt einem den Atem. Es ist so unfassbar schön hier, dass der Anblick auf die Küste einer Offenbarung gleicht.
Ich berichtete vor einiger Zeit über unseren bevorstehenden Roadtrip und neben einigen anderen hübschen Orten an der Côte d’Azur, wurde mir von ludwigunterwegs auch Èze empfohlen. Als ich daraufhin im Internet recherchierte, wurde schnell klar, dass wir insbesondere Èze unbedingt sehen mussten.

Wir kamen Vormittags an. Das ist zu empfehlen, denn schon sehr früh kommen hier Massen an Touristen angereist. Als wir gegen 10 Uhr die Parkplätze ansteuerten, waren bereits alle Plätze belegt. Etliche Reisebusse standen auch schon da. Mein Hubby ließ Töchterchen und mich aussteigen und drehte auf dem kleinen Parkplatz seine Runden, bis endlich etwas frei wurde.


Während wir auf ihn warteten, schaute ich mich schon mal um in welche Richtung die zahlreichen Besucher verschwanden. Nicht weit vom Parkplatz ging es auch schon die Straße hoch zum Èze Village, dem kleinen mittelalterlichen Teil der Gemeinde. Ich merkte irgenwann, für gehbehinderte Menschen ist die Besichtigung des mittelalterlichen Dorfes leider nicht geeignet.
Èze Village






Im Dorf ging es die engen Gassen mal rauf und mal runter. Nicht selten stellten wir fest, das wir im Kreis gelaufen waren. Zeitweise fühlten wir uns wie in einem Labyrinth. Ich stellte mir vor wie das Leben im Mittelalter hier gewesen sein musste, und es fühlte sich schön und irgendwie auch sehr geborgen an. Vermutlich lag es an der engen Bauweise. Manch einer würde sich eingezwängt fühlen, ich jedoch mag das sehr.




Èze Village beherbergt zwei Hotels, jede Menge Restaurants, Boutiquen, Ateliers, Galerien und Cafés. Erstaunlich viele Pflanzen und Bäume wachsen hier zwischen den Steinbauten, und auch ein paar mir unbekannte Früchte.

Irgendwann lang da eine gelbe Frucht auf dem Boden. In etwa so groß wie eine Pflaume. Wir schälten sie neugierig und entdeckten drei paranussgleiche Kerne im Innern. Sie schmeckte unglaublich lecker! Später erfuhr ich, dass es ein Loquat (Japanische Mispel) gewesen sein muss. Aber auch Weinreben und Feigen wachsen hier auf der Anhöhe.






Eze’s Geschichte reicht zurück bis zur Antike, doch das kleine Dorf hat im Laufe der Jahrhunderte schreckliches durchgemacht. Es wurde so oft geplündert, niedergebrannt und zerstört, dass es angesichts der magischen Atmosphäre die es heute ausstrahlt, schier unglaublich erscheinen mag. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das älteste Gebäude im Dorf aus dem 14. Jahrhundert stammt.
Wer sich für Èze's Geschichte interessiert, der sollte hier vorbeischauen: frankreich-sued.de.


In den schmalen, hübschen Gassen finden sich immer wieder schattige Plätze. Nur Sitzmöglichkeiten zum Ausruhen findet man kaum. Es sei denn natürlich, man kehrt in einem der Restaurants oder Cafés ein. Wir hatten bereits zuvor in Nizza gut gefrühstückt, so dass wir noch ziemlich satt waren. Daher kann ich euch auch keine Empfehlungen oder Tipps geben, aber hier findet ihr eine Best-Of-Liste: www.tripadvisor.de/.
Der Namen Éze wurde diesem Ort angeblich von den alten Phönizier gegeben, die sie sich hier einst niedergelassen hatten. Sie benannten es nach der ägyptischen Göttin der Antike, Isis. Die Göttin der Bewacherin und Beschützerin. Quelle: hellomonaco.com.






Jardin botanique d’Èze
Wer Èze bereits besucht hat und diese spektakuläre Aussicht vom Jardin d’Èze auf der Spitze des Dorfes versäumt oder vielleicht sogar ausgelassen hat, wird das spätestens beim Anblick dieser Bilder bereuen.

Es mag vielleicht anmaßend klingen, aber dort oben im exotischen Garten des Dorfes ist es so unglaublich schön, dass es schlicht unmöglich ist ein schlechtes Foto zu knipsen. Man müsste sich schon ziemlich blöd anstellen. Der Eintritt kostet 6 Euro pro Person (Stand 2018).


Dieser exotischer Garten in ungewöhnlicher Lage, wurde im Jahre 1949 vom damaligen Bürgermeister André Gianton und dem Landwirtschaftsingenieur Jean Gastaud auf den Ruinen eines Schlosses auf der Spitze des mittelalterlichen Dorfes angelegt. Mir ist durchaus bewusst, wie inflationär ich in diesem Beitrag mit den Adjektiven wie “schön”, “unglaublich”, oder “spektakulär” um mich werfe, aber ich kann nicht anders. Wer einmal dort gewesen war, wird es verstehen.

Der Blick fällt immer wieder auf das azurblaue Meer und auf die Halbinsel Cap Ferrat. Mir wird schmerzlich bewusst, dass wir keine Zeit haben werden diesen Ort dort unten zu besuchen, wie viele andere Flecken hier an der Côte d’Azur. Zwischendrin im Wasser, schippern die luxuriösen Yachten und Boote der Reichen und Schönen. Was die wohl für eine Sicht auf diese traumhafte Küste haben, frage ich mich. Vermutlich stehen sie mit einem Glas Champagner vor dem Bug und schauen aufs Festland. Zumindest würde ich das so machen. Mit Sicherheit ist die Aussicht von dort unten nicht weniger beeindruckend. Ach, es ist einfach schön hier!

Neben dem atemberaubenden Panorama, kann man hier im Sukkulentengarten unzählige Arten von Kakteen, Aloen, Agaven und viele andere exotische Pflanzen aus Afrika, Amerika und dem Mittelmeer bewundern. Schmetterlinge flattern herum und man erblickt anmutige Frauen-Statuen des Künstlers Jean-Philippe Richard, die hier im Garten verteilt sind. Sie sollen vermutlich zum Träumen anregen. Eine wahrlich ungewöhnliche Idee, eine Garten auf den Ruinen einer Festung anzurichten. Die Stadtmauern sind übrigens aus der Eisenzeit.



Man steht da, den Blick auf die Insel in der Ferne gerichtet, während der angenehme Wind den Körper umschmeichelt und denkt sich: “Jetzt kannst du sterben”! Die Schönheit der Landschaft und die Küste ist so unfassbar, dass man kurz vergisst zu atmen.


Die Église Notre Dame de l’Assomption
Zu den Sehenswürdigkeiten im Dorf gehört auch die neoklassizistische Kirche Église Notre Dame de l’Assomption, die im 18. Jahrhundert erbaut wurde. Sie steht auf den Ruinen eines früheren Tempels und wurde im Auftrag des Herzogs von Savoyen, Charles Emanuel III gebaut. Von Außen mag die Kirche unspektakulär wirken, doch die Innenräume der Kirche sind reich verziert. Ein Besuch lohnt sich.


Friedrich Nietzsche und Èze

Den berühmten deutschen Philosophen und wortgewandten Denker Friedrich Nietzsche, verschlug es irgendwann von Italien nach Èze. Nicht seiner Reisefreudigkeit wegen, sondern aus gesundheitlichen Gründen. Er litt unter chronischen Kopfschmerzen und seine bipolare Psyche belastete ihn zusätzlich. Als ihn seine Angebetete auch noch zurückwies, zog es ihm in die Ferne. Èze gefiel ihm ganz besonders und er blieb und verbrachte den Winter 1883/84 im Dorf.
Inspiriert vom Zauber dieser spektakulären Landschaft und dem wildromantischen Èze-Village, verfasste er hier einen großen Teil seines epochalen Werkes “Also sprach Zarathustra“. *

*Bedauerlicherweise inspirierte Nietzsche mit seinem Werk "Also sprach Zarathustra" die Denkweise der Nationalsozialisten. Ob ihm das gefallen hätte, wage ich zu bezweifeln. Nietzsche starb nach mehreren Schlaganfällen am 25. August 1900 in Weimar und wurde an der Röckener Dorfkirche im Familiengrab beigesetzt.

Nietzsche entdeckte am Fuße des Dorfes einen steilen Wanderpfad, den er wohl immer wieder entlang ging. Der Pfad führt von der Küste hoch auf das malerische Dorf und ist auch heute begehbar. Heute ist er ausgeschildert mit dem Namen “Chemin de Nietzsche“.


Wir standen vor dem Schild und überlegten ob wir hinunter laufen sollten. Ein paar schnaufende Touristen kamen uns entgegen. Wir sprachen sie an und fragten, ob es lange dauern würde, bis hinunter zur Küste. “Etwa eine halbe Stunde”, schätze der Mann, aber mit Blick auf unsere Füßen fügte er hinzu: “Mit Flip-Flops würde ich das jedoch eher nicht empfehlen”. Der Weg sei schon etwas beschwerlich und ziemlich steinig. Wir bedankten uns für diese nützliche Info und beschlossen doch nicht hinunter zu kraxeln. Zudem war unser Wasservorrat zuneige gegangen. Im Nachhinein betrachtet natürlich schade. Also festes Schuhwerk einpacken!
Le Café qui Roule

Die Straße hoch zum Dorf, befindet sich auf der rechten Seite ein nettes kleines Outdoor-Cafè, das Le Café qui Roule. Hier kann man sich auf dem Rückweg für eine Weile ausruhen, seinen Durst nach einem guten Kaffee oder Saft stillen und auch eine Kleinigkeit essen, wenn man mag.



Der Platz um den hübschen Ape (Vespamobil) ist wirklich zauberhaft dekoriert. Es gibt viele Sitzplätze im Schatten. Besonders toll ist, dass man neben einem Café, auch Fairtrade Produkte, BIO-Tees, Obstsäfte und Eis bekommen konnte. Für den kleinen Hunger zwischendurch gab es leckere Cupcakes, Brownies, Croissants und Muffins zu kaufen. Die Preise sind überraschend moderat.
So ihr Lieben, ich hoffe der kleine virtuelle Ausflug an die Côte d’Azur hat euch gefallen. Falls auch ihr vorhabt demnächst Èze zu besuchen, dann vergesst nicht früh vor Ort zu sein, ausreichend Wasser im Gepäck zu haben und festes Schuhwerk einzupacken, falls ihr auch den Nietzsche Pfad bis runter zur Küste laufen wollt.
Wünsche euch ein grandioses Wochenende!

Ich liebe die Cote d‘azur von früheren, unzähligen Urlaubsfahrten nach Südfrankreich. Selbstverständlich haben wir in diesen Jahren auch immer wieder Eze besucht. Es ist ein wirklich schöner Ort und die Ausblicke waren immer unbeschreiblich. Hier hattest du dir wirklich ein schönes Fleckchen Erde ausgesucht. Chapeau!!
Das war auch wirklich ein super Tipp von dir! Vielen vielen Dank nochmals dafür! 😀
Allein schon das erste Foto war toll! Und dann noch all diese hübschen, alten Gassen… Hach! Wie schön es da ist!
Ich danke dir! 😀
Es ist so traumhaft dort, dass es keine Kunst ist tolle Bilder zu knipsen!
Aber wow, was hast du für eine tolle Seite! Ich muss unbedingt mal bei dir Stöbern gehen! Vielen Dank für deinen Besuch, und dass du dir Zeit für einen Kommentar genommen hast!
Liebe Grüße!
Was für ein wunderschönes Fleckchen Erde ❤️. Danke fürs Mitnehmen, liebe Grüße Andrea
Definitiv! Vielen Dank! ♥
Ein wunderschöner Ort und den Nietsche Weg wäre ich auch gerne gelaufen. Die Ausblicke sind einfach genial und die schmalen Gassen sind wunderschön. Den Ort merke ich mir!
LG Andrea
Danke dir! ♥
Oh das freut mich sehr! Den Ort sollte man unbedingt mal gesehen haben. Einmalig schön, wie die Amalfi Küste! Ich schätze, da warst du bestimmt schon? 😀
Ganz liebe Grüße!