
Heute berichte ich euch was wir an unserem ersten Tag in der US-Hauptstadt Washington DC gesehen und erlebt haben. Washington war unsere dritte Station mit längerem Aufenthalt auf unserer Tour durch die US-Ostküste, im September 2017. Nach einem kurzen Stopp in Philadelphia, (den Bericht könnt ihr hier lesen), kamen wir schließlich am späten Abend in unserem Motel in der Hauptstadt an.
Unser Quartier lag in Oxon Hill, ca. 30 Minuten von Washington DC entfernt, daher lohnte sich keine Stadtbesichtigung mehr. Diesen “Außenposten” haben wir bewusst gewählt, da die Unterkünfte in der Hauptstadt deutlich teurer sind. Wenn man jedoch mit einem Mietwagen unterwegs ist, stellt das gar kein Problem dar. So haben uns am Tag der Ankunft die unmittelbare Umgebung unserer Unterkunft angesehen, in einem chinesischen Restaurant zu Abend gegessen und zum ersten Mal einen Waschsalon aufgesucht. Das war bitter nötig, denn wir hatten mittlerweile jede Menge Schmutzwäsche angesammelt.
Washington DC – Tag 1

Am nächsten Tag regnete es und es schien, als ob der Ausflug zur National Mall sprichwörtlich ins Wasser fallen würde. Wer den Platz schon mal besichtigt hat, weiß wovon ich rede, denn das Areal zwischen Kapitol und Lincoln Memorial ist im Grunde ein riesiger Park. Keine Möglichkeit weit und breit sich irgendwo unter zu stellen, es sei denn, man besucht eines der zahlreichen Museen um den Platz herum, aber die sind auch nicht gerade um die Ecke, je nachdem natürlich, wo man sich gerade befindet.
Zu allem Überfluss, übergab sich das Töchterchen kurz nach dem Frühstück. Um einer ernsthaften Erkrankung (wie 2015 in Neapel) vorzubeugen, suchten wir erst einmal eine Apotheke auf.

Die Apotheke im Glover Park, ein Stadtviertel in Washington DC

Im Inneren der Apotheke.
Wenn man als Europäer eine US-Apotheke betritt, fragt man sich für ein paar Sekunden, ob man auch tatsächlich den richtigen Laden betreten hat. Im Innen sieht eine US-Apotheke vergleichsweise aus wie eine Drogerie. Doch man kann weit mehr kaufen. Und es ist wirklich so, dass man sich diverse Medikamente aus dem Regal holen kann. Die verschreibungspflichtigen Medikamente jedoch holt man sich wie bei uns von der Theke.
Die Apotheke im Glover Park hatte übrigens einen gesonderten Bereich mit einer kleinen Praxis, die Minute Clinic. Hier werden eine Vielzahl von geringfügigen Krankheiten und Verletzungen untersucht und auch behandelt. Eine tolle Sache, denn man braucht keinen Termin. Man meldet sich an einem elektrischen System im Wartezimmer an, an einem kleinen Terminal, ähnlich wie ein Geldautomat. Hier gibt man seine Daten ein und wartet bis man aufgerufen wird. (Wir haben uns für einen evtl. Ernstfall informiert). |



Doch wir konnten aufatmen. Kurze Zeit später ging es dem Töchterchen wieder besser und zu unserem Glück hörte der Regen auf. Der Vormittag war zwar leider schon vertrödelt, aber wir beschlossen dennoch zur National Mall zu fahren um zumindest noch etwas von Washington DC zu sehen.
Arlington National Cemetery

Wir parkten spontan am Nationalfriedhof Arlington (Arlington National Cemetery), wo übrigens der 35. Präsidenten der USA, John F. Kennedy, begraben liegt. Leider wurde auf unserem Rückweg der Friedhof gerade geschlossen. Das Sicherheitspersonal war sehr freundlich und hätte mir tatsächlich noch 5 Minuten gegeben, aber das war mir dann doch zu kurz.
Hinterher dachte ich über meine Entscheidung nach und fand dass es dumm gewesen war. Vielleicht hätte ich das Grab von John F. Kennedy ganz ohne Rummel für mich gehabt, wenn auch nur ganz kurz.
A D R E S S E
Arlington National Cemetery
Arlington, Virginia 22211, USA
Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag von 08:00 Uhr – 17:00 Uhr



Am Lincoln Memorial & Reflecting Pool
Zuallererst ging es natürlich zum Lincoln Memorial. Sie befindet sich am westlichen Ende des Areals um die National Mall. Eine wirklich sehr beeindruckende Gedenkstätte für den 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten, der die Sklaverei abschuf und die Basis bildete, dass USA zur Weltmacht wurde.

Das Lincoln Memorial ist ein gigantisches Monument im griechischen Baustiel, umrahmt mit 36 Säulen, die die Anzahl der Staaten zur Amtszeit des Präsidenten Lincoln repräsentieren. Im Inneren befindet sich die berühmte Statue von Abraham Lincoln, sitzend in einer sinnierenden charismatischen Pose. Auf beiden Seiten sind die Inschriften seiner zweiten Antrittsrede (Second Inaugural Address) und die seine berühmtesten Rede, die Gettysburg Address aufgestellt.


Ich betrat den riesigen Raum und musste erst einmal einen überraschten Ton von mir geben. Die Statue des Präsidenten wirkte so mickrig und verloren auf seinem Stuhl, ganz hinten im Raum. Und tatsächlich habe ich mir die Statue weitaus gigantischer vorgestellt, so vielleicht 10 Meter hoch.

In Wirklichkeit ist die Lincoln Statue 5,80 m groß. So richtig betrachten kann ich mir den Präsidenten jedoch nicht. Es drängen sich von allen Seiten knipsende Personen und wollen das Andenken dieses Menschen möglichst frei fotografieren. Ich gehöre auch dazu, daher will ich nicht meckern. Natürlich hätte man gerne den Partner und das Kind dabei gehabt, aber da unser Kind lieber draußen auf den Treppen toben und klettern wollte, haben wir uns abgewechselt mit der Audienz beim Herren Präsidenten.
Falls es so etwas wie ein Jenseits gibt, was mag er nur über seine Statue denken? Findet er sie auch so klein und verloren in diesem riesigen Saal? Ich hätte mir vielleicht noch ein paar Dinge mehr im Raum gewünscht, damit die Besucher etwas abgelenkt sind und nicht wie bekloppte um mein Monument herum schwirren. Aber ich und ein Monument von mir…in einem anderen Leben auf einem anderen Planeten vielleicht…hahahaha!

Der Andrang im Inneren ist groß und man muss sich ziemlich gedulden, bis man die Statue des Präsidenten ablichten kann, ohne dass mindestens eine Fremde Person oder Kopf mit verewigt wird.
Nachdem Präsident Lincoln ermordet worden war, wurden Gipsmasken aus seinen Händen und Gesicht gemacht. Mithilfe dieser Abgüsse hat man später sein Abbild für das Denkmal geschaffen. Woha…! |

Von den Stufen des Memorial, so zwischen diesen gigantischen Säulen, ist der Blick über den Reflecting Pool bis zum Washington Monument wirklich gigantisch. Klar, dass man sich auch hier anstellen muss, wenn man ein schönes Foto davon machen möchte.
Und wenn man unten vor dem großen Pool steht, dann kommt einem unweigerlich die Szene von Forrest Gump (1994) in den Sinn. Wie Forrest und Jenny durch den Becken waten, um sich gegenseitig zu erreichen und wie Forrest Gump auf den Stufen des Lincoln Memorial stand um eine Rede zu halten…

Viel bedeutsamer ist jedoch, dass hier auf dem Platz des Lincoln Memorials, Martin Luther King am 28. August 1963 seine berühmte Rede „I have a dream…“ hielt. Ein Wahnsinnsgefühl, nun auch auf diesem Platz gestanden zu sein! |
A D R E S S E
Lincoln Memorial
2 Lincoln Memorial Cir NW,
Washington, DC 20037
24 Stunden geöffnet – Der Eintritt ist frei!
Die putzigen Eichhörnchen vom Gedenkpark
Ich habe ganz ehrlich noch nie in meinem Leben so viele Eichhörnchen auf einmal gesehen, wie in den USA. Vielleicht auch, weil sie im Vergleich bei uns ziemlich zutraulich sind und einem auch schon mal aus der Hand fressen.


Wenn man vom Lincoln Memorial durch den Gedenkpark in Richtung Washington Memorial spaziert, laufen einem unweigerlich zahlreiche Eichhörnchen über den Weg. Wundert euch nicht, wenn euch ein entzückendes Quietschen entweicht. Ich habe mich einige male dabei ertappt. Sie sind einfach zu putzig!
Es lohnt sich hier etwas Zeit für Fotos zu investieren. So nah wird man diese süßen Tiere so schnell sicherlich nicht mehr vor die Linse bekommen. Und wer sich nun die Frage stellt, wie die Eichhörnchen nach Washington DC und in diesen Park kamen, erfährt schnell im Internet, dass es ausgerechnet der Architekt des Kapitols Elliott Woods gewesen sein soll. Er hat diese possierlichen Tierchen irgendwann Ende des 19. Jahrhunderts nach Washington DC gebracht und sie auf dem Grundstück des Kapitols freigesetzt. Quelle: https://www.aoc.gov/
World War II Memorial

Nachdem man vom Lincoln Park bis zum Ende des Pools läuft, erreicht man nach ein paar Metern das World War II Memorial, zum Andenken an den zweiten Weltkrieg. Den riesigen Platz mit einem gigantischen Springbrunnen in seiner Mitte kann man eigentlich gar nicht verfehlen.
Der Platz soll Emotionen wecken, aber ich fühlte ehrlich gesagt nichts. Ich fragte mich nur, wozu diese Ausmaße und wie viele Millionen Dollar dieser Platz wohl gekostet haben muss. Ob eine bescheidenere Version davon und das restliche Geld als Spende, bei den Angehörigen oder sonstige Einrichtungen vielleicht besser investiert gewesen wäre…aber da hat jeder so seine eigene Meinung was Gedenkstätten betrifft.
Das World War II Memorial ehrt den Dienst von sechzehn Millionen Mitgliedern der Streitkräfte der Vereinigten Staaten. Den Platz flankieren 24 Bronze-Reliefplatten. Die Tafeln erwecken Erinnerungen und erzählen die Geschichte Amerikas im Krieg. Die Granitsäulen repräsentieren alle US-Bundesstaaten und Territorien zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Zitate und Hinweise auf Schlachten, erzählen von den Bemühungen der Amerikaner, den Krieg zu gewinnen und den Preis, den zahlreiche Soldaten für den Sieg zahlen mussten. |


A D R E S S E
World War II Memorial
1750 Independence Ave SW,
Washington, DC 20024
Das Washington Monument

Dieses Denkmal wurde zu Ehren des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, George Washington, errichtet und ist tatsächlich das höchste Bauwerk in Washington DC. Bis zur Fertigstellung des Eiffelturms im Jahr 1889 war dies sogar das höchste Bauwerk der Welt. Bis heute ist es das höchste Steinbauwerk der Welt, denn es besteht aus einzelnen Marmorsteinen.

Wenn man den Turm genauer betrachtet, erkennt man dass die Steine des Denkmals in zwei verschiedenen Farbtönen gehalten sind. Das liegt daran, dass der Bau während des Bürgerkriegs Aufgrund von Finanzierungsproblemen gestoppt werden musste. Die Bauarbeiten wurden nach ungefähr einem Jahrzehnt später mit anderen Steinen vervollständigt.


Oben im Turm befindet sich eine Aussichtsplattform, die einst für die Besucher offen stand. Als wir vor Ort waren war keine Besichtigung möglich. Später habe ich erfahren, dass der Zugang zum Turm geschlossen wurde und weiterhin nicht möglich ist.
Die technische Störung des Fahrstuhls konnte noch nicht behoben werden. Die Plattform wird erst wieder geöffnet, sobald die Sicherheitssysteme modernisiert worden sind. Sehr schade. Bin gespannt, ob die Karten dafür weiterhin kostenlos angeboten werden.
A D R E S S E
Washington Monument
2 15th St NW,
Washington, DC 20024
Das Korean Veterans War Memorial

Nach unserem Besuch des Washington Monuments beendeten wir unsere Besichtigung des Parks. Die Sonne stand nun tief und die Dämmerung kündigte sich an. Gerne hätten wir noch mehr gesehen, aber der Hunger meldete sich langsam.
Die letzte Mahlzeit lag schon einige Stunden zurück und auf dem Platz gab es weit und breit nichts, wo man sich was zu essen holen konnte. Also mussten wir aufbrachen. Auf dem Rückweg zum Parkplatz, beschlossen wir auf der inneren Seite des Parks entlang zu laufen und entdeckten das Koreans Veterans War Memorial.


Als ich all diese Steinsoldaten auf ihrem Feld aus Büschen sah, dachte ich daran, wie erschreckend echt sie wirkten. Ich war wirklich froh nicht im Dunkeln hier zu stehen. Gruselig aber dennoch beeindruckend!

Das Korea War Veterans Memorial wurde am 27. Juli 1995 eingeweiht, dem Jahrestag des Waffenstillstands in Korea. Es soll an die 5,8 Millionen Opfer und der US-Soldaten erinnern, die während des dreijährigen Zeitraums des Koreakrieges ihr Leben verloren haben. |
A D R E S S E
Korea Veterans War Memorial
900 Ohio Dr SW,
Washington, DC 20024
Hier seht ihr noch einmal zusammengefasst unsere Tour anhand der Karte, die wir an diesem Nachmittag zu Fuß zurück gelegt haben:
Ich hoffe der virtuelle Ausflug nach Washington DC hat euch gefallen. Demnächst im zweiten Teil, zeige ich euch unsere Eindrücke von der anderen Hälfte des Parks, von unserem Besuch in der Stadt, dem Weißen Haus, und mehr.
Bis dahin, macht’s gut ihr Lieben!

Ein toller Bericht über Washington und die Lincoln Statue habe ich mir tatsächlich auch größer vorgestellt. Die Apotheken in USA beeindrucken mich ebenso jedes mal und bin erstaunt über die riesige Auswahl an Schmerztabletten. Nach Washington möchte ich gerne irgendwann, aber jetzt bin ich erstmal gespannt auf deine Fortsetzung
LG Andrea
Vielen Dank! 🙂
Wir wollen irgendwann nochmal hin. Es gibt dort zudem so viele tolle Museen, die wir nicht besichtigen konnten. Vor allem bedauere ich, dass uns die Zeit für das Newseum nicht ausgereicht hat.
Ganz liebe Grüße!
Washington Monument gefällt mir die Aufnahe super gut mit dem dunklen Himmel bzw. Wolken !!!
Beitrag wie immer sehr informativ und lehrreich !!!! LG Manni
Danke Manni! 🙂
Ja, das Bild gehört auch zu meinen absoluten Lieblingsbildern, die ich in Washington geknipst habe. Im nächsten Beitrag möchte ich noch ein Bild bringen, mal sehen ob ich die Freigabe von meinem Mann bekomme. 🙂
Liebe Grüße!
die eichhörnchen sind echt süß – aber ich hab von einer freundin, die in washington gelebt hat, gehört, dass die dort ziemlich frech und schon eher eine plage sind…
also, dass dieses lincoln memorial tatsächlich auf dem toten lincoln basiert finde ich ja echt schon ziemlich creepy O.o trotzdem faszinierend, was es früher für charismatische politiker gab…
Ja, das mit der Einhörnchen-Plage in den USA habe ich mittlerweile auch erfahren. Aber manchen Tieren bleibt nichts anderes übrig, weil wir ihnen immer mehr den Lebensraum weg nehmen. Hätte ich eine Wahl, dann würde ich lieber die Eichhörnchen-Plage nehmen, statt die Affenplage wie in Indien. 🙈
Ja, nicht war? Schon ein wenig gruselig das mit der Maske…
😀 😀 ich würde auch die eichhörnchen bevorzugen! und ja, es ist schon verständlich. abgesehen davon sind sie zum teil offenbar schon in europa eingewandert und verdrängen durch ihre forsche art offenbar an einigen orten unsere roten eichhörnchen. globalisierung wohin man schaut!
Hahahahaha! 😀
Da ist was dran!
ein total schöner und gut beschriebener Bericht, Danke dafür! Auch tolle Bilder und ja Eichhörnchen fotografieren in Amerika ist ja fast schon ein Muss 😉
Vielen Dank! Das finde ich auch! 🙂 Freue mich wirklich sehr, dass dir mein Beitrag gefällt!
Ganz liebe Grüße!🙋🏻♀️
Sehr gut geschriebener Bericht mit tollen Fotos. Bisher hab ich es trotz z.T. längeren USA Aufenthalten nicht nach Washington geschafft, aber ich sehe, dass ich das ändern muss.
Und die Eichhörnchen sind sehr putzig 😀
Vielen lieben Dank! 🙂 Freue mich wirklich sehr, dass dir mein Beitrag gefällt. Washington kann ich sehr empfehlen! Die Stadt ist wunderschön und der Besuch lohnt sich vor allem auch, weil viele Museen und Sehenswürdigkeiten kostenlos sind! 🙂
Ganz liebe Grüße! 🙋🏻♀️