
Cannes gehörte leider zu den kurzen Zwischenstopps auf unserer Route im Mai 2018, denn für Saint-Tropez hatten wir wieder ein paar Tage Übernachtung geplant. Die weltbekannte Stadt an der französischen Riviera, wirkte auf mich sehr entspannt, trotz der großen Zahl an Touristen im Mai. (Jährlich im Mai finden hier die berühmten Filmfestspiele von Cannes statt.) Ich bedauerte bereits vor Ort, dass wir nur wenige Eindrücke würden mitnehmen können.
Wir waren gleich nach der Wohnungsübergabe am Vormittag in Nizza losgefahren und kamen schließlich am Mittag in Cannes an. Recht schnell entdeckte ich den Marché Forville als wir durch das Stadtzentrum fuhren, aber dazu komme ich noch gleich. Wir mussten uns erst einmal um einen freien Parkplatz kümmern. Es wurde jedoch schnell klar, in der Stadtmitte und in Nähe des Marktes hatten wir um die Mittagszeit keine Chance.
Der Flohmarkt an der Allee de la Liberte – Marché des Allées de la Liberté

Endlich fanden wir etwas außerhalb des Stadtkerns einen freien Parkplatz und schlenderten zurück in Richtung des Marktes. Völlig ungeplant trafen wir auf einen entzückenden Flohmarkt. Nicht nur die angebotenen Waren, sondern auch der Platz an dem er sich befand war zauberhaft: an der Allee de la Liberte, um einen wunderschönen großen Pavillon herum.
“Genau so stelle ich mir einen Flohmarkt vor”, rief ich zu Hubby rüber, als ich die angebotenen Waren betrachtete, aber er war schon längst vertieft in den Anblick der Schwerter. “Krass, dass die hier sowas verkaufen dürfen”, meinte er.
Es ist wirklich der Wahnsinn, was hier für tolle Stücke angeboten werden. Solche Schätze sieht man bei uns in den Flohmärkten sehr selten. Zumindest nicht in unserer Umgebung. Meistens wird nur Ramsch oder billige Chinaware verkauft. Das ist auch mitunter ein Grund, warum ich die Flohmärkte im Ausland weitaus spannender finde.

Adresse – Flohmarkt am Allee de la Liberte
Allée de la Liberté Charles de Gaulle, Cannes
Öffnungszeiten: So – Sa: 7.00 – 17.30 Uhr //
Der Forville Markt in Cannes

Ich freute mich nun sehr auf den Besuch des Marché Forville und war schon auf der Suche nach einem Parkplatz, meinem Göttergatten damit gehörig aufm Keks gegangen. Doch dann hatten wir uns leider viel zu lange auf dem Flohmarkt aufgehalten.
Als wir dann endlich am Markt ankamen, war die Enttäuschung groß. Die Halle war beinahe leer gefegt. Viele der Stände waren bereits abgebaut. Ganz hinten in der Halle sah man noch ein paar Tische, doch ihre Besitzer waren auch schon am zusammenpacken. Wie ärgerlich! Warum hatte ich die Öffnungszeiten vorher nicht gecheckt?

Ich recherchierte gleich im Internet und stellte fest, dass der Markt täglich um 13 Uhr bereits geräumt wird, und wie ihr im Bild oben an der Uhr feststellen könnt, kamen wir deutlich zu spät an. Tja, und da wir am Abend schon in St. Tropez sein würden, gab es keine weitere Gelegenheit diesen Markt zu besuchen. Bedauerlich, aber man konnte nichts mehr daran ändern.
Also merkt euch ihr Lieben! Um den Marché Forville in Cannes zu sehen, müsst ihr auf jeden Fall Vormittags vorbei schauen!
Die Statue des Lord Brougham

Ehrlich gesagt war die Enttäuschung größer als gedacht. Wir wussten zunächst nicht welche Richtung wir als nächstes ansteuern sollten. So schlenderten etwas ziellos herum. Dabei entdeckten wir einen Platz, dessen große Bedeutung für viele vermutlich nicht klar ist. So ging es mir zumindest als ich davor stand.
Wer sich je gefragt hat, ob Cannes ohne die berühmten Filmfestspiele genauso gehypt worden wäre, wird nun erfahren, dass vor langer Zeit, im Jahre 1834 ein britischer Lordkanzler mit dem Namen Henry Brougham hier nach Cannes kam. Eigentlich hatte er geplant in Italien Urlaub zu machen, durfte er aber aufgrund eines Cholera-Ausbruchs nicht. So kam er nach Cannes, zu der Zeit noch ein kleines Fischerdörfchen. Der Lord checkte in einem einfachen Hotel ein, und während seiner Zeit die er hier verbrachte, verliebte er sich so sehr in das Dorf und seine Umgebung, dass er Land kaufte und die Villa Eleonore bauen ließ. Seine Begeisterung verbreitete sich schnell bei der damaligen britischen Highsociety und es wurde Trend den Winterurlaub in Cannes zu verbringen.
Statue des Lord Brougham
4 Rue Félix Faure,
06400 Cannes, Frankreich
Villa Eleonore – Palais Eleonore
A D R E S S E
06400 Cannes
Le Suquet und die schöne Aussicht auf Cannes


Wir erblickten nicht weit entfernt auf der westlichen Seite Burgmauern auf einem Hügel und beschlossen ihn zu erklimmen. Eine schöne Stadt von oben zu betrachten ist immer eine gute Idee. Also los gings.
Wir folgten einfach der Rue St-Antoine den Weg hinauf nach Le Suquet. Der Aufstieg ist gerad noch so an der Grenze zu anstrengend, dürfte für geübte Spaziergänger jedoch kein Problem sein. Oben angekommen wird man mit einer zauberhaften Aussicht auf die Bucht bis zu den Leriner-Inseln belohnt. Die hätte ich im Übrigen auch sehr gerne besucht.
Besuch der Leriner-Inseln
Man kann an drei Anlegestellen mit den Fähren in nur 20 Minuten rüber auf beide Inseln shippern. Verpflegung und insbesondere Wasser nicht vergessen, es gibt nur wenige Restaurants. Genauere Informationen dazu + Preise findet ihr hier: riviera-lines.com/
Wichtiger Hinweis: Drohnen sind auf der Insel verboten! Fahrräder und Tretroller ebenfalls. Das Campen ist nicht erlaubt!

Hier oben auf dem Hügel lässt es sich wahrlich aushalten. Zuweilen fegt einem der Wind richtig frisch um die Ohren. Eine leichte Jacke oder Schal sollte man für alle Fälle mit im Gepäck haben. Zumindest im Frühjahr.
Auf diesem Altstadthügel befindet sich übrigens noch einiges was man besichtigen kann. Neben einem großen schattigen Platz mit ausreichend Sitzmöglichkeiten auf der Panorama-Seite, kann man hier einer Kirche, ein Wachtturm aus dem 11. Jahrhundert und das Museum “Musee de la Castre” besichtigen.


Nach der Besichtigung und einer kurzen Erholung ging es von hier direkt runter in die hübsche Altstadt von Cannes. Denn der Hügel mit der Festung La Castre befindet sich direkt auf der Spitze der Altstadt von Cannes, dem einstigen Fischerdorf, in das sich der Lord Brougham 185 Jahre zuvor so verliebt hatte.

Wem es zu steil ist, der kann die Bimmelbahn hoch zur Festung nehmen. Im Bild oben fährt sie gerade los, zurück in die Innenstadt.
Die Altstadt von Cannes

Die Altstadt von Cannes erinnerte mich etwas an San Remo, mit seinen engen Gassen, die ab und an durch steile Treppen verbunden sind. Hier und da sieht man hübsche kleine Gärten, Cafés, Läden und Restaurants aufblitzen.


An einigen Etablissements, sitzen die feinen Herrschaften draußen, wie sollte es auch anders sein an diesem schönen warmen Tag, und genießen ihr gekühltes Getränk. Etwas fehl am Platz fühle ich mich, wie sie so zurück blicken und sich wer-weiß-was denken bei unserem Anblick. Aber den Gedanken vertiefe ich besser nicht.

Besonders aufgefallen sind mir hier, die mit Blumen aufgehübschten Hauseingänge. Teils farbenprächtig und teils mit viel Liebe und Sorgfalt ausgewählte Pflanzen. Selbst die Blumentöpfe sind besonders hübsch und dekorieren mit all dem Grün drumherum das ganze Gebäude, so dass man einfach stehenbleiben und bewundern muss…und knipsen natürlich, wie ihr sehen könnt. 🙂
Am Boulevard de la Croisette

Wir schlenderten später an der Promenade de la Pantiero entlang und kamen schließlich an Cannes Kultmeile, den Boulevard de la Croisette. Denn hier am Boulevard befinden sich die ganzen Luxus-Hotels der Stars und Sternchen, die hier während der Filmfestspiele absteigen. Doch jetzt Ende Mai waren die meisten von ihnen vermutlich schon wieder anderswo an der Côte d’Azur unterwegs, oder womöglich auch schon wieder back in business.

Die Strandpromenade Boulevard de la Croisette wurde 1850 erbaut. Damals noch ein schmaler Fußweg, der regelmäßig überflutet wurde. Die Fischer nannten ihn daher „kleines Sibirien“. Quelle : provence-info.de/
Als wir die offizielle Boutique für die Cannes Filmfestspiele entdeckten, wussten wir, dass wir nicht weit vom roten Teppich waren. Es war zwar Sonntag, aber der Laden hatte geöffnet. Es war klar dass wir rein mussten um uns im Inneren etwas umzusehen. Neben Fanartikel-Shopping, kann man einige interessante Fakten über die Filmfestspiele erfahren. Für Film-Nerds sehr interessant.
La Boutique Du Palais
A D R E S S E
3 Rue du Maréchal Foch,
06400 Cannes
Der Cannes Walk Of Fame

Wenn ihr in Cannes plötzlich kleine quadratische Betonfliesen mit Handabdrücken sichtet, dann habt ihr den Walk Of Fame der Stadt entdeckt. Die Sammlung der Handabdrücke kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn es um Längen nicht mit dem Original in Hollywood mithalten kann. Der in Cannes ist im Vergleich ziemlich bescheiden. 140 Stars und Filmregisseure kann man hier zählen. Dennoch spannend zu entdecken, wer sich hier alles verewigt hat.
A D R E S S E – Cannes Walk Of Fame
1 Boulevard de la Croisette,
06400 Cannes
Am Palais des Festivals

Am Am Palais des Festivals herrschte ein regelrechter “Wannabe”- Starauflauf auf dem roten Teppich der berühmten Treppe. Eine Schar von Selfieknipsern wechselte die andere ab. Der Anblick der Leute war schon sehr amüsant. Ich wollte mich aber nicht zum Affen machen. Irgendwie hatte ich mir den Platz auch etwas glamouröser vorgestellt, wenn ich ehrlich bin. Wer die Treppe für sich alleine haben möchte, muss vermutlich sehr früh her kommen.

Mir fiel auf, dass auch hier in Cannes sehr viele Touristen, überwiegend Familien, aus dem asiatischen Teil der Welt unterwegs waren. Ich vermute mal aus Indien. Besonders stark war mir das in Monaco aufgefallen. Die Côte d’Azur scheint auch für sie sehr beliebt zu sein.
Adresse – Palais des Festivals
1 Boulevard de la Croisette,
06400 Cannes
Am öffentlichen Strand von Palais des Festival

Wir spazierten vom Festivalpalast die Promenade entlang und kamen an den öffentlichen Strand der sich nur weniger Meter davon entfernt befindet. Der La Plage Barrière Le Majestic Cannes liegt zwischen der Croisette, dem Palais des Festivals und dem Hafen.

Er ist eine der wenigen öffentlichen Strände in Cannes mit zentraler Lage und direkt am Stadtzentrum. Leider wird er in der Festivalzeit und in den Sommermonaten für diverse Veranstaltungen gesperrt. Die Nutzung des Strandes ist zum Teil kostenlos, das Parken in der Nähe jedoch ist nicht gerade günstig: 2,70 Euro die Stunde. Quelle: de.plages.tv
Bedauerlicherweise hatten wir keine Badesachen dabei, da wir ja nur auf der Durchreise waren. So blickten wir eine Zeit lang auf das Meer, genossen die Aussicht und beobachteten das Treiben am Strand. An der Promenade war einiges los. Hier mischten sich die Einheimischen mit den Touristen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass hier Nachts auch viel Gewusel herrscht.

Square Reynaldo Hahn


Unser Aufenthalt an der Strandpromenade dauerte nicht lange an, denn auf der gegenüberliegenden Seite, also hinter dem Strand, hatte das Töchterchen ein Karussell gesichtet. Der Platz Square Reynaldo Hahn ist schön Schattig, mit viel Grün und zahlreichen Sitzmöglichkeiten.
Quengelalarm: Zum Leidwesen der Eltern, gibt es neben dem hübschen Karussell hier auch einige Stände die buntes Plastik-Spielzeug verkaufen.
Ein paar schöne Eindrücke von Cannes
Zum Schluss noch ein paar letzte Eindrücke von Cannes, die ich während unserer Besichtigung gemacht habe. Die Beschreibungen dazu findet ihr, wenn ihr auf die Bilder klickt.
Die Stadt lässt sich prima zu Fuß erkunden und wer sich bisher nicht hergetraut hat, weil er dachte Cannes sei so teuer, dem konnten wir in diesem Beitrag zeigen, dass es in dieser Stadt so viel tolles kostenloses zu sehen und zu erleben gibt. Die Übernachtung sollte man – zumindest in der Hauptsaison – außerhalb des Stadt buchen.
Nach diesem kurzen Aufenthalt ging unsere Reise im Übrigen weiter nach Saint-Tropez. Der Beitrag dazu kommt demnächst. Wir hatten ca. 1,5 Stunden fahrt vor uns. Eigentlich ein klacks, aber da wir eine Ankunftszeit angegeben hatten, wollten wir pünktlich vor Ort sein.
Ich hoffe, mein Beitrag über Cannes hat euch gefallen. Und falls ihr schon mal diese wunderschöne Stadt besucht habt, würde ich mich freuen zu erfahren, was euch dort besonders gut gefallen hat.
Macht’s gut ihr Lieben und bis bald,

oh cannes, du verrückter flecken erde. ich war mit 16 2 wochen in cannes mit der schule, auf sprachreise. viel französisch ha ich nicht gesprochen in der zeit, aber wir hatten sehr viel spaß 🙂 von cannes habe ich – wie mir scheint – auch nicht allzu viel gesehen, außer dem strand und dem großen platz kommt mir nicht mehr viel bekannt vor ^.^ aber das macht auch gar nicht so viel. ich trage die erinnerung an diese tollen tage immer mit mir.
Das ging mir mit 16 auch so. In dem Alter hat man andere Prioritäten, aber dafür vermutlich mehr Spaß.
Wer weiß, vielleicht kannst du Cannes bald wieder besuchen kommen. Ich möchte auf jeden Fall wieder hin, aber beim nächsten mal viel mehr Zeit mitbringen. Vor allem auch um mehr von der Umgebung und den Inseln zu sehen.
Ganz liebe Grüße! ❤
ja es gibt auf jeden fall viel zu sehen! ich weiß noch nicht, irgendwann wird es mich bestimmt wieder hin verschlagen.
toll der französische Flair ist hier zu spühren ! Früher ein Ort der Prominenz wie St. Tropez oder Nizza. Heute sind das andere Fleckchen gefragt ! Kroatien soll da hoch im Kurs stehen !
Ich danke dir! 🙂
Oh, du bist gut informiert. In Kroatien war ich bisher auch nur auf der Durchreise. Steht aber auf meiner Liste, auch, weil ich einen Schwager mit kroatischen Wurzeln habe. 🙂
ich habe das mal im Fernsehen gesehen dass der Jet Set Rummel sich auch nach Kroatien verlegt hat. Man merkt das auch schon an den Preisen !!!!
Ach Cannes, das hast du aber schön eingefangen. Wunderbare Eindrücke. Ich empfand die Stadt so zwiegespalten, einerseits so irre teuer und andereseits so lustig überdreht, vor allem die Menschen, die sich so in Schale geworfen haben. Jetzt hast du mir aber noch mal ein ganz anderes Cannes gezeigt, ein wenig so wie auf den Bildern in Poesiealben. Sehr nostalgisch. Liebe Grüße auf jeden Fall
Vielen Dank, liebe Andrea!
Ja, es gibt tatsächlich viel zu beobachten. Man sieht viele getunte Körper und Gesichter, aber immerhin haben sie immer freundlich zurück gelächelt. 🙂
Da wir nur ein paar Stunden Aufenthalt dort hatten, kamen wir nicht dazu viel Geld auszugeben. Gegessen haben wir Sandwiches von einem Foodtruck, wenn ich mich noch richtig erinnere. Die waren aber auch nicht billig. Eine Ahnung von den Preisen bekommt man in den Eisdielen und Cafés.
Ganz liebe Grüße zurück! ❤
Sehr schöner Reisebericht und super Fotos. Du, dass mit dem Flohmarkt darf ich nicht meiner Frau erzählen.. …die möchte da sonst sofort hin. Ich meine, ich liebe Flohmärkte ja auch, nur mit ihr wird es immer richtig teuer und ich Mus schleppen. 🙂 🙂 🙂
Liebe Grüße
😂 Das glaube ich glatt! Bei mir ist es der Hubby! Ich dachte immer Frauen sind so, bis ich meinen traf. 😂
OMG, stell dir mal vor unsere beiden besseren Hälften gehen da gemeinsam hin. Ich sag dir: leere Stände, lachende Verkäufer mit vollen Taschen. 🤪🤣👍🏼
🤣🤣🤣