
Bevor ich heute über unseren zweiten Tag in Sanremo berichte, muss ich euch unbedingt noch etwas vorschwärmen. Die subtropische Botanik dort an der ligurischen Riviera hat es mir angetan. Ich verliebte mich in diese Kombination von zahlreichen Palmenarten mit Kakteen und anderen exotischen Blumen und Pflanzen.

Falls ihr es noch nicht wusstet, Ligurien gehört zu den artenreichsten Gebieten Europas, zudem herrscht hier ganzjährig mildes Klima. Ausgezeichnete Bedingungen für diese Pflanzen. Ligurien trägt nicht umsonst den Spitznamen “Blumenriviera”. Total umgehauen hat mich jedoch das Kakteen-Paradies in Ezé oberhalb von Monte Carlo, aber dazu an einer anderen Stelle mehr.

Wie kürzlich berichtet, machten wir an diesem Vormittag spontan einen Abstecher nach Ventimiglia. Wo dort das Wetter noch etwas frisch war, empfing uns Sanremo mit deutlich angenehmeren Temperaturen.
Am herrlichen Badestrand von Sanremo

Sanremo hat traumhafte Sandstrände. Es war klar, dass wir ans Ufer mussten. Alleine schon dem Töchterchen zuliebe. Sie wollte endlich wieder im Sand spielen und die Füße ins blaue Wasser tauchen. Darüber beschwerte sie sich schon den ganzen Morgen wie eine kaputte Platte.

Die Kieselstrände in Ventimiglia waren nicht ganz ihr Ding. Aber hier in Sanremo überschlug sie sich beinahe voller Freude über den tollen Sandstrand. Lediglich der Wind hätte etwas wärmer sein können, da hätte Töchterchen sogar baden können ohne einen Schnupfen zu riskieren.

Etwas später machten wir uns auf die Suche nach einem Supermarkt und fanden einen mit tollem Sortiment ganz in der Nähe der Unterkunft. Wir mussten dringend unseren Wasservorrat aufstocken und benötigten noch Proviant wie Obst und Nüsse für die Weiterfahrt am nächsten Tag nach Nizza.
La Pigna – Die Altstadt von Sanremo

Die Besorgungen sicher im Auto verstaut, konnte ich Herzensmann endlich La Pigna, die hübsche Altstadt von Sanremo zeigen. Am Tag zuvor war ich mit Töchterchen schon durch einige der engen Gassen gelaufen, während der Papa uns unten in der Stadt leckere Sandwiches bereiten ließ.


Ich merkte schnell, dass die Gassen den ganzen Hügel hoch führten. Also sind wieder zurück. Es war mir zum Zeitpunkt unmöglich zu bestimmen, wie weit die Kanäle sich nach oben ausdehnten. Und verlaufen wollten wir uns ohne Papa lieber nicht. So sind wir wieder zurück um ihm über unsere Entdeckung zu berichten, und dass wir am nächsten Tag unbedingt alle gemeinsam die Gassen hoch kraxeln mussten.
In den schmalen und dunklen Passagen von La Pigna ist es deutlich kühler als unten in der Stadt. Zum Glück haben wir noch unsere Jacken dabei. Im Sommer sicherlich sehr angenehm, denke ich mir. Erst später erfahre ich, dass die Altstadt ihren Namen aufgrund der Anordnung der Häuser erhalten hat. La Pigna heißt nämlich übersetzt Tannenzapfen. Nun kann ich mir ungefähr vorstellen, wie sie gebaut sein muss.

La Pigna kann ausschließlich zu Fuß erkundet werden! Festes Schuhwerk ist empfehlenswert. Die vielen Treppen und die Steigungen, sind für Gehbehinderte und Kinderwägen leider nicht geeignet. Wer nicht gut zu Fuß ist, aber trotzdem den Ausblick genießen möchte, kann mit dem Auto über die SP56 direkt zu einer kleinen Aussichtsplattform fahren.



Wie zuvor schon in Genua darüber gegrübelt, fragte ich mich auch hier in Sanremo, wie zum Schlumpf die Bewohner einen Umzug in eines dieser dichtgedrängten Häuser und Wohnungen aus dem Mittelalter bewerkstelligten? Wie bekamen sie z.B. eine Couch durch das Treppenhaus heil in die Wohnung, wo ich doch schon öfter gesehen habe, wie eng die Zugänge in solch alten Häusern sein können? Da zieht man vermutlich nur einmal im Leben hin, lebt mehrere Generationen und zimmert sich die Möbel womöglich im Haus passend zurecht? Fragen über Fragen.
Und während in meinen Gedanken eine Suppe voller Bilder mit dramatischen Szenen brodelten, erreichten wir schon schwupp-diwupp die erste Anhöhe. Aber wer jetzt geglaubt hat, wir hatten es geschafft, irrt sich. Wir erreichten eine etwas engere aber befahrbare Straße, aber es ging noch höher. Oh ja!
Die Kirche Santo Stefano
Man läuft die befahrbare Straße etwas weiter den Hügel hoch. In unserem Fall an einem kleinen Spielplatz vorbei, und erblickten die im Mittelalter erbaute Kirche Santo Stefano auf der Piazza Casini.

Die Kirche schien geschlossen. Zumindest glaubten wir das, denn hier oben war alles so friedlich. Tatsächlich war kaum was los. Ein paar spielende Kinder rannten kreischend an uns vorbei und verschwanden in den engen Gassen. Und dann war es auch schon wieder still.
Uns kam irgendwie auch nicht in denn Sinn, die Annahme, dass die Kirche geschlossen sei auch tatsächlich zu überprüfen. Das Panorama von hier oben auf die Stadt war einfach viel zu schön.
A D R E S S E
Piazza Gian Domenico Cassini, 13,
18038 Sanremo IM
Über den Dächern von Sanremo – am Giardini Regina Elena


Die engen und labyrinthartigen Gassen der Altstadt hoch zu erklimmen, hatte sich richtig gelohnt! Das musste auch mein Hubby zugeben, der zunächst nicht so begeistert über die Krackselei gewesen war. Im schönen und ruhigen Park oben (übrigens mit Spielplatz), bekommt man wirklich einen atemberaubenden Blick auf Sanremo. Hier verlor ich ein Stück meines Herzens. ♥



Am Abend haben wir mit Abstand die leckerste Pizza seit Langem gegessen und gemerkt, dass wir sehr gerne noch länger hier geblieben wären. Es gab hier noch eine Menge, das wir nicht gesehen oder besichtigt hatten, zum Beispiel die Villa Nobel zu besuchen, der letzte Wohnsitz und Sterbeort von Alfred Nobel. Oder die Ruinen von Old Bussana.
Noch ein paar letzte Eindrücke von der schönen Kurstadt





Sanremo, du pastellfarbenes Juwel an der italienischen Riviera in Ligurien, wo deine Palmen und Kakteen so hoch sind, und das Wasser so blau…ich hoffe, ich sehe dich wieder. ♥
Bis bald ihr Lieben,
Toller Bericht und schöne Bilder ❤
Hallo meine Liebe!
Ich danke dir! ❤️
Schön wieder von dir zu lesen.
Ganz liebe Grüße! 🙋🏻♀️
Das sieht wunderschön aus, wie in einer anderen Zeit. Auch die Bildsprache wirkt so. Und wieder habe ich etwas gelernt: dass es dir artenreichste Gegend ist, wusste ich gar nicht. Danke! Und liebe Grüße
Danke liebe Andrea! 🙂
Sorry dass meine Antwort so lange auf sich warten lassen hat…
Ja, bis vor Kurzem war mir das auch nicht bekannt. In Bordighera, etwa 12 km von Sanremo entfernt, soll es einen wunderschönen exotischen Garten geben, den Pallanca. Er beherbergt wohl 3200 verschiedenen Pflanzenarten, darunter eine wertvolle Sammlung von Kakteen. Die älteste Pflanze soll eine „Copiapoa“ sein, aus Chile, die dort auf den Hängen der Anden wächst. 300 Jahre soll sie alt sein.
Schade, dass ich das alles erst später erfahren habe. Vielleicht hätten wir es auf einen kurzen Abstecher dort hin geschafft. 12 km sind keine große Strecke wenn man mit dem eigenen Auto unterwegs ist.
Ganz liebe Grüße!