
Wir waren schon so oft am “schwäbischen Meer”, wie bei uns im Baden-Württemberg der Bodensee auch liebevoll genannt wird, jedoch bisher noch nie in Meersburg gewesen. Warum eigentlich? Diese Frage stellten wir uns an diesem Tag Anfang Mai tatsächlich noch öfter.
Ich weiß nicht wie und warum, aber wir bekommen es immer hin, dass wir unsere Vormittage vertrödeln. So auch an diesem Tag. Daher kamen wir erst am Mittag in Meersburg an. Und als ob das Örtchen bereits auf uns gewartet hätte, fanden wir auf Anhieb einen freien Parkplatz in der Nähe der Altstadt. Wenige Minuten später spazierten wir gutgelaunt die Kirchstraße hinunter zum Zentrum und hier mussten wir vor der Hofapotheke das erste mal stehen bleiben, denn wir wurden augenblicklich von der Atmosphäre der bunten Gebäuden um uns herum verzaubert. Die strahlende Sonne tat ihr Übriges.



Stellenweise fühlte ich mich in Meersburg wie in einem Märchen von den Gebrüdern Grimm. Insbesondere an der Steigstraße. Genauer gesagt vor dem Bärenbrunnen mit Blick zur Schlossmühle, ein hübsches Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert und direkt dahinter die Burg Meersburg. Meine Kamera konnte nicht einmal ansatzweise die Atmosphäre hier festhalten. By the way, ich warte ja immer noch auf die Technologie, dass eines Tages hochwertige Objektive bzw. Linsen auf den Markt kommen, die diese grandios-perspektivische Fähigkeit unserer Augen besitzen.

Die Stadt war trotz des wechselhaften Wetters sehr gut besucht, so dass es sich schwierig gestalten ließ, Plätze und Sehenswürdigkeiten ganz ohne Touristen zu fotografieren. Mich stört es jedoch nicht sehr, wenn ich Menschen mit ablichte, denn sie gehören quasi als Zeitzeugnis zu meinen festgehaltenen Erinnerungen dazu. Natürlich achte ich darauf, dass unbeteiligte Personen in den Bildern die ich veröffentliche, möglichst nicht direkt zu erkennen sind.
Hier vor dem Brunnen waren wir uns zunächst uneinig, ob wir die Steigstraße hinunter zur Seepromenade laufen, oder von hier die Treppen hoch zur Burg nehmen sollten. Zu meiner Freude konnte ich meine Familie recht schnell überreden vorher die Festung aus dem Mittelalter zu besichtigen, denn dieser Punkt stand schon seit Jahren auf meiner Liste. Man sollte zudem wissen, es handelt sich hier um die älteste, durchgehend bewohnte Burg Deutschlands.

Die Treppen hier zu nehmen loht sich auf zweierlei Art, denn als erstes erhält man von hier einen tollen Blick auf die Schlossmühle, und zweitens befindet sich hier auf etwa halber Höhe das Zeppelin Museum von Meersburg. Es beherbergt die weltweit größte private Sammlung zur Geschichte der Zeppeline, die zahlreiche Originalgegenstände umfasst, wie Uniformen, technische Raritäten, Bordbesteck und Möbel. Schade, dass wir den Besuch aus Zeitgründen nicht mehr unterbringen konnten.


Die Eintrittskarten für die Meersburg, bekommt man im Übrigen nicht vor dem Eingang oder in der Burg, sondern wenige Meter entfernt im Rittershop (Adresse: Schloßplatz. 8, 88709 Meersburg). Aber auch so lohnt sich der Besuch des Shops. Neben vielen Souvenirs gibt es tolle Artikel zum Thema Ritter & Mittelalter zu kaufen.
Besichtigung des Burgmuseums Meersburg

Die Gründung der Meersburg (auch altes Schloss genannt), nach der die Stadt übrigens benannt wurde, soll nach alter Sage und einer Überlieferung aus dem Jahr 1548, auf die Merowinger unter König Dagobert I. bis ins 7. Jh. zurückreichen, und zählt zu den Hauptsehenswürdigkeiten am Bodensee. Kein Wunder, denn bei dem Rundgang durch die 36 zugänglichen Räume, fühlt man sich stellenweise ins märchenhafte Mittelalter zurückversetzt. Zu besichtigen ist übrigens auch die Burgwohnung und das Sterbezimmer der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, die ihre letzten Jahre als Gast ihres Schwagers, des Freiherrn Joseph von Lassberg, hier auf der Burg verbrachte und im Mai 1848 verstarb.





Was den Besuch des Burgmuseums jedoch zu etwas besonderem gemacht hat, waren die vielen Darsteller in historischen Kostümen, die durch die Gänge liefen. Hier und da mit diversen Tätigkeiten beschäftigt, stellten sie den Alltag auf der Burg dar. Das Gefühl ins Mittelalter versetzt worden zu sein wurde dadurch intensiviert und der Burg Leben eingehaucht. Wir hatten scheinbar großes Glück, dass wir am richtigen Wochenende da waren.
Erst später habe ich nämlich im Internet erfahren, dass sich das Ganze „Belebte Burg“ nennt und jeweils an einem Wochenende der Monate April bis Oktober ohne Aufpreis stattfindet. {„Belebte Burg“ steht für authentisch dargestellte Geschichtskultur mit historischen Darstellern zwischen dem 11.–16. Jahrhundert. Quelle: www.meersburg.de}




Nach der ausgiebigen Besichtigung der kompletten Anlage, beschlossen wir uns auch das Burg-Café anzusehen. Auf der Terrasse wurde in dem Moment zufällig der tollste Platz in der äußersten Ecke frei. Wir überlegten keine Sekunde, sondern schnappten uns diesen Platz und ließen es uns eine Weile bei Kaffee, Kuchen & Eis so richtig gut gehen. Das Wetter war optimal und die schöne Aussicht auf den Bodensee und das neue Schloss direkt nebenan, waren ein dickes Bonus. Einkehr im Burg-Café unbedingt empfehlenswert!



Im Übrigen kann das Burg-Café auch ohne Eintrittskarte für das Burgmuseum besucht werden. Hierfür löst man an der Kasse eine Mini-Eintrittskarte für zwei Euro. Diese wird einem im Café wieder angerechnet und gilt nur für den kurzen Weg bis zum Burg-Café.

Im Lustgarten des neuen Schlosses Meersburg
Wir verließen die Meersburg über den Gang durch die Zugbrücke, nahmen rechts die Treppen hoch zum neuen Schloss und erreichten den wunderschönen Garten auf einer riesigen Terrasse, den es laut Quellen bereits an der alten Meersburg hoch über dem Bodensee gegeben hatte. Das Neue Schloss bekam also ebenfalls einen Lustgarten und die kleine Terrasse mit dem gelben Gartenpavillon ist dort heute noch erhalten (Bild davon weiter oben zu sehen; vom Burg-Café aufgenommen).


Gerne hätte ich mir auch das Schloss selbst angesehen, doch das Töchterchen war schon ganz ungeduldig und wollte unbedingt eine Rundfahrt mit der Fähre. Hinterher stellte es sich als gutes Timing heraus, denn wir konnten so die letzte große Bodensee-Rundfahrt des Tages unternehmen (Dauer etwa 2,20 Stunden), bevor das Wetter am Abend in Dauerregen umschlug.
Die Steigstraße runter zur Uferpromenade von Meersburg

Zurück ging es vom schönen Schlossgarten, wieder die Treppen an der Schlossmühle runter zum Bärenbrunnen, von wo wir aus die Steigstraße runter zur Uferpromenade, unseren ursprünglichen Stadtrundgang fortsetzten. Hier und da blieben wir stehen und schauten uns die Auslagen der Läden an und sahen uns in den Geschäften um, denn an diesem Sonntag hatten etliche Läden in der Stadt geöffnet. Sicher den vielen Touristen zu verdanken, was wir jedoch sehr begrüßten. Urlaubsfeeling pur in der Heimat!




Die Uferpromenade lädt wirklich zum Verweilen ein. Ein Restaurant nach dem anderen reiht sich hier an der Promenade entlang. Die Preise sind teilweise hart an der Schmerzgrenze. Günstigere Variante: kauft euch ein Eis, schnappt euch einen freien Sitzplatz auf einem der zahlreichen Bänke an der Promenade und genießt die wunderschöne Aussicht auf den Bodensee samt Fähren. Es ist einiges los. Die Anlegestelle ist von hier nämlich nur wenige Meter entfernt.
Schiffsrundfahrt auf dem Bodensee

Zur unserer Rundfahrt muss ich glaube ich nicht viel schreiben, außer dass es uns jedesmal aufs neue ein großartiges Gefühl verleiht, und unbedingt mit dazugehört, wenn wir den Bodensee besuchen. Daher haben wir stets ein Schal mit im Gepäck. Heute lasse ich jedoch einfach die Bilder für sich sprechen.
Vielleicht eine kleine Anmerkung für alle Hobbyfotografen unter euch: einige Aufnahmen habe ich mit meinem alten Tamron AF 70-300mm (*) Objektiv geknipst. Aktuell ist es mein Lieblingsbegleiter auf Reisen, im Übrigen kompatibel mit meiner Nikon D850 Kamera (*).
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Nach der Rundfahrt schlenderten wir noch ein wenig durch die belebte Unterstadtstraße. Zu dem Zeitpunkt hatten einige Läden noch geöffnet. Dann verdunkelte sich der Himmel langsam und die dunklen Wolken, die auf dem See noch in der Ferne zu sehen waren, hatten nun die Stadt erreicht. Als wir zum Abschluss unseres wunderschönen Tages unseren Hunger beim Italiener stillten, prasselten schon die ersten Regentropfen nieder.

Das war für uns ein Zeichen die Heimfahrt anzutreten. Wir hatte leider keinen Schirm mit im Gepäck, also flitzten wir die Stadt hoch zum Parkplatz. Zwischendurch unter Bäumen und Häusern Schutz suchend, denn der Regen wurde immer stärker. Das trübte jedoch kein bisschen unseren tollen Aufenthalt, den wir hier in Meersburg hatten.
Hoffe, unser kleiner Ausflug nach Meersburg hat euch neugierig gemacht die Stadt ebenfalls mal zu besuchen, von Überlingen sind es nämlich lediglich 15 Kilometer bis hier her.
Wünsche euch tolle Sommertage!

Sehr schöne Fotos
Herzlichen Dank!
Vielen Dank auch für den Besuch und fürs kommentieren. 🙂