
Während wir am Tag zuvor einen ganzen Marathon an Sehenswürdigkeiten in der kosmopolitischen Hauptstadt Kataloniens abgeklappert hatten, verbrachten wir den 7. Tag vergleichsweise entspannter. Nach einem ausgiebigen Frühstück suchten wir zunächst die Parkgarage auf, wo unser Wagen seit dem Ankunftstag verweilte. Am heutigen Tag nämlich, wollten uns die Außenbezirke von Barcelona anschauen, dabei auch spontan ein paar der abseits gelegenen Sehenswürdigkeiten abklappern. Damit es stressfreier zugeht, hatten wir beschlossen das Auto zu nutzen. Zunächst jedoch mussten wir die komplette Parkgebühr im Voraus bezahlen, vorher durfte man das Auto natürlich nicht aus der Garage holen. Zu unserer Erleichterung entpuppte sich der Gesamtbetrag viel günstiger als gedacht. Es stellte sich heraus, dass ab einer bestimmten Parkdauer (ich glaube, es handelte sich um 7 Tage) viel weniger Tagesgebühren berechnet wurden. Los gings!
Als erstes haben wir unser primäres Ziel angesteuert: die Heimat des FC Barcelona. Ein großer Herzenswunsch von Hubby.
CAMP NOU


Camp Nou ist die Heimat des berühmten Fußballclubs FC Barcelona. Das Stadion befindet sich im Stadtviertel Les Corts, etwa 5 km süd-westlich vom Stadtzentrum entfernt, in einem eher ruhigen Gebiet. In diesem Viertel sind diverse Firmen und Institute ansässig. Es wirkt auch ein wenig industriell. Auch befinden sich hier der Cementiri de les Corts (der Friedhof, in dem viele Fußballer bestattet sind), diverse Sportplätze und auch ein Stadtpark.

Da zum Zeitpunkt unseres Besuchs kein Fußballspiel stattfand, gab es genügend freie Parkplätze um das Stadion herum. Nachdem wir die Umgebung ein wenig zu Fuß erkundet hatten, ehrlich gesagt den Eingang nicht auf Anhieb gefunden haben (wir waren nämlich in die verkehrte Richtung gelaufen) erblickten wir endlich das große Beton-Tor mit der großen Aufschrift und dem unverkennbarem Wappen des Vereins.

Eine Menge Fans und Besucher tummelten sich im und um den Platz herum. Als wir den Eingang passierten, schwappte das aufregend-kribbelnde Gefühl auch irgendwie auf mich über. Schließlich würden wir Camp Nou, das größte Fußballstadion Europas besichtigen. By the way, das größte Fußballstadion der Welt befindet sich in Pjöngjang in Nordkorea und besitzt eine Kapazität von 114.000 Sitzplätzen. Eine Liste findet ihr hier: wikipedia.org/




Der Eintritt für das Stadion, bzw. für die Basic Tour entpuppte sich im Nachhinein als etwas enttäuschend. Zumindest für Hubby. Man kann zwar den gesamten Platz, das Museum und das Stadion komplett frei erkunden, aber der Zugang zu den “heiligen Hallen” (Spielerkabinen) bleiben einem mit einem Basic Ticket verwehrt. Für einen wahren Barca Fan ist das ziemlich enttäuschend, denn mit diesem Pass hat man nicht wirklich das Gefühl nah bei seinen Idolen sein zu können. Ein kleiner Trost: man darf die Kabinen der Kommentatoren besichtigen und sich unten am Platz bei den Trainerkojen lustige Selfies liefern.
Wer jedoch unbedingt die Spielerkabinen (Private Areas) mit besichtigen möchte, der muss schon deutlich tiefer in die Tasche greifen und eine PLAYERS EXPERIENCE TOUR buchen.
Aktuell wird empfohlen, die Tickets so früh wie möglich online zu buchen.
A D R E S S E – CAMP NOU
C. d’Arístides Maillol, 12,
08028 Barcelona
Das Camp Nou Museum






Bevor es zum Stadion, also zum Herzen des FC Barcelona geht, werden die Besucher durch das Museum des Vereins geführt. Die Ausstellung fasziniert auch die Kleinsten, denn es werden bunte Bilder interaktiv auf lange Wände und in einem anderen Bereich auch den Boden projiziert. Das Flimmerspiel reagiert auf Körperbewegung. Das begeistert die Kinder natürlich besonders. Die bewegten Bilder zeigen uns die größten Erfolge und Siege von Barça.
Im weiteren Bereich werden zahlreiche Pokale, Fotografien, Kleidung und einige Verträge von ehemaligen Spielern ausgestellt. Auffällig viel Raum ist (wen wundert’s) für Lionel Messi gewidmet, der bereits seit seinem 14. Lebensjahr für den FC Barcelona spielt.
Das Stadion

Neben der Allianz-Arena (FC Bayern München) und der Mercedes-Benz Arena (VFB Stuttgart) war Camp Nou nun mein drittes Fußballstadion, das ich bisher besichtigen durfte. Zugegeben, Barcelona hat mich von allen am meisten beeindruckt. Hier durfte man sich völlig frei bewegen. Es kam niemand sofort angerannt und erhob mahnend den Zeigefinger, weil man sich dem Rasen vielleicht ein paar Schritte gefährlich genähert hatte. Das war sehr angenehm. Überraschenderweise hat sich auch niemand der Besucher daneben benommen.

Nicht nur, dass die Atmosphäre im Stadion extrem beeindruckend ist, auch die Gänge, Promenaden und Treppenhäuser sind im Camp Nou nicht so trist, dunkel und nackt, wie z.B. in der Allianz Arena. Man merkt deutlich, wie viel Liebe in die Atmosphäre im Stadion investiert wurde.






Official Barca Mega Store


Und wenn die Besichtigungstour vorbei ist, kann man im angrenzenden Official Barca Store (auch Online), auf 3 Etagen und mehr als 2.000 m² Fläche, neben zahlreichen Souvenirs und Fanartikeln, selbstverständlich auch die begehrten Mannschaftstrikots kaufen. Die aktuellen sowie frühere Heim- und Auswärtstrikots gibt es in sämtlichen Größen und Varianten zu kaufen.
Und im Shop-eigenen Trikotdruckservice könnt ihr euer Trikot zudem gleich mit Namen und Nummer, und/oder euere eigenen Schuhe designen und personalisieren lassen. Ob farbige Schnürsenkel, euer Name oder gleich das Barça-Logo auf eueren Schuhen, den Wünschen sind kaum Grenzen gesetzt.

Es gibt etliche Franchise Shops in der Stadt, jedoch bietet der hier im Stadium bei Weitem den größte Auswahl an. Ihr findet den Fanshop am Eingang 9 des Stadionbereiches.
Öffnungszeiten Barça Megastore
- Montag – Samstag: 10:00 – 19:00 Uhr
- Sonn- & Feiertags: 10:30 – 15:00
- An Spieltagen: Bis Anpfiff
TIBIDABO & TEMPLO EXPIATORIO DEL SAGRADO CORAZÓN DE JESÚS

Wenn man mit einem Mietwagen unterwegs ist oder mit dem eigenen Auto zum Tibidabo fahren kann, ist es natürlich ideal. Man spart mindestens eine Stunde Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (je nach Standort) hier her. Zudem ist man an keine Öffnungszeiten gebunden, wenn man lediglich die Aussicht genießen möchte. Es gibt genügend Parkplätze kurz vor der letzten Steigung, bevor man zu Fuß das letzte Stück auf die Bergspitze erklimmen muss. Der Weg ist ziemlich steil und bei hohen Temperaturen sicherlich auch beschwerlich, aber oben weht ein ziemlich starker Wind. Daher unbedingt einen Schal einpacken (für mich ohnehin ein ultimatives Reisekleidungsstück).
Es fahren selbstverständlich auch Busse hier hoch. Wohl auch in Kombination mit der Seilbahn. Wenn ihr Tibidabo besichtigen möchtet (das gilt natürlich auch für jedes andere Ziel) und von eurem Standpunkt aus in Barcelona absolut keine Ahnung habt, wie und wo, dann kann ich euch wärmstens google.maps empfehlen. Die App dazu haben sicherlich die meisten bereits auf ihrem Smartphone installiert. Der Routenplaner dort zeigt euch nicht nur die nächstgelegene Station, die passende Linienverbindung incl. einzelne Stops und die Abfahrtzeiten an, sondern, ihr könnt euch auch mittels der Wegbeschreibung dort super easy zu euer Abfahrtstation navigieren lassen.

Unterwegs zur Bergspitze trafen wir lediglich auf einen Jogger, sonst war weder ein anderes Auto zu sehen, noch andere Passanten unterwegs zum Gipfel. Erst oben angekommen, erblickten wir einige Besucher, die neben dem verlassenen Vergnügungspark von einer kleinen Terrasse aus die Ansicht bewunderten. Wir gesellten uns dazu. Zwar befanden wir uns hier nicht auf dem höchsten Aussichtspunkt des Tibidabo, aber selbst von der Terrasse aus war das Panorama auf Barcelona phänomenal!
Rund um die Kirche wirkte alles wie ausgestorben. Wie bereits erwähnt war der Vergnügungspark außer Betrieb, aber auch das Hotel und die Restaurants am Platz hatten zu. Kein Wunder also, dass hier kaum was los war. Für den kleinen Hunger oder Durst, hatte man immerhin ein paar Automaten aufgestellt. Später erfuhren wir, dass der kleine Vergnügungspark lediglich an Wochenenden, von 11 Uhr bis 21 Uhr geöffnet hat.

Im Übrigen befindet sich hier seit dem Jahr 1868 schon ein Erlebnispark und soll zu den ältesten der Welt gehören. Vermutlich auch zu den Spektakulärsten, was die einmalige Lage hier betrifft. Einige Geräte sind seit 1905 im Einsatz. Sehr schade, dass wir nicht zufällig an einem Wochenende her gekommen waren.

Wer den Templo del Sagrado Corazón de Jesús (zu Deutsch Sühnetempel des Heiligsten Herzens Jesu) auf Tibidabo besucht, wird die Kirche sicherlich nicht wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit aufsuchen, denn im Inneren ist die Kirche recht nüchtern, sondern eher wegen ihrer spektakulären Lage auf dem Gipfel des Berges. Erklimmt man die Mauern, so wird man mit einem überwältigenden Blick auf Barcelona belohnt. Mittlerweile hatten wir schon einige Aussichtsorte in Barcelona aufgesucht, aber wenn ihr mich fragt, ist keines davon mit dem Panorama des Sühnetempels in Tibidabo zu vergleichen.
A D R E S S E
Ctra. de Vallvidrera al Tibidabo, 111,
08035 Barcelona


Der Zugang auf den höchsten Turm der Kirche kostete zu der Zeit 3,50 Euro mit dem Aufzug. Der Hubby wollte sich das Panorama trotz eisigem Wind von der höchsten Spitze des Bauwerks nicht entgehen lassen. Ich jedoch hielt es lediglich kurz auf der Plattform vor dem Haupteingang aus (unten befindet sich der Eingang zur Kypta). Je höher man kam, wurde die Aussicht gigantischer, aber es wurde auch recht schnell viel zu kalt in meiner dünnen Jeansjacke.


Bevor man beginnt wie Wild zu knipsen, sollte man sich erst mal in Ruhe die Zeit nehmen und die Landschaft komplett auf sich wirken lassen. An einem klaren Tag, kann man von hier aus nicht nur die ganze Ausdehnung der katalanischen Hauptstadt bis zum Meer hinaus betrachten, sicherlich auch weit bis zu den Bergen des Naturparks von Katalonien, dem Serra del Montsec und mehr. Spätestens jetzt loht sich der Einsatz eines Weitwinkelobjektivs (z.B. einen 10-20mm, oder 14-24mm).

Da es mit der Zeit recht ungemütlich und frisch wurde, und auch sonst nichts los war auf dem Berg, fuhren wir wieder zurück nach Sant Antoni. Das Auto wurde wieder sicher in der Parkgarage verwahrt. Der Hubby stellte das Auto vorsorglich Rückwärts ab, damit wir an unserem Abreisetag weniger Stress hatten, um aus der superengen Garage rausfahren zu können.
Auf dem Rückweg zurück zum Hotel, entdeckte ich unterwegs weitere toll bemalte Rolltore und vergrößerte damit meine Sammlung. Den Betrag dazu findet ihr im Übrigen hier: Urban Art in Barcelona.

Im Anschluss haben wir noch irgendwo in der Stadt zu Abend gegessen. Seltsamerweise existieren weder Notizen, noch Fotos dazu. Vermutlich war ich einfach viel zu platt an dem Abend. Mir fällt noch ein, dass wir auch im Camp Nou in einem der Restaurants essen waren, aber dort hat es uns überhaupt nicht geschmeckt. Entschuldigt daher die fehlenden Essens-Tipps für diesen Tag.
Nach einem anschließenden Abendspaziergang ging es wieder zurück ins Hotel. Ich spürte etwas Wehmut, denn morgen würde unser letzter Tag in Barcelona sein…
Bis bald und bleibt gesund!

coole Reise durch das Stadion wenn auch ohne die Umkleide oder Duschkabinen ! Es wird eben alles vermarktet denn die Spielgehälter müssen auch bezahlt werden ! LG Manni
Das ist wahr. Diese Meinung bezüglich Vermarktung hatte ich auch vor Ort. Dennoch ist das Stadion sehr beeindruckend und unbedingt sehenswert, selbst für jemanden der sich nicht für Fußball begeistern kann. Hoffe, dass wir eines Tages wieder so unbeschwert reisen können. Ich würde Barcelona so gerne wieder sehen wollen.
Ich bin jetzt nicht der Mega Fussballfan aber ich glaub anschauen würde ich mir das Stadion auch.
Barcelona bei Gelegenheit natürlich auch ! War selbst noch nie dort aber wer weiß !